Hatschepsut Tempel - Ägypten
Unweit vom Tal der Könige befindet sich eine weitere kulturhistorische Stätte, die jedes Jahr von Tausenden Touristen besucht wird: die Tempel der Hatschepsut. Es handelt sich dabei um eine terrassenartig angelegte Tempelanlage, die sich in drei Stufen in ein 300 m hohes Bergmassiv einfügt. Die unterste Terrasse lässt sich vom Tal aus erreichen, dort sind die so genannten Nord- und Südhallen untergebracht. Auf der mittleren Terrasse befindet sich schließlich die Halle, in der die Geburt und die Erwählung Hatschepsuts in prunkvollen Bildern und Reliefs dargestellt sind. Auf der oberen Terrasse beeindruckt der ausgedehnte Säulenhof, hinter dem sich die Allerheiligsten befinden.
Doch wer ist Hatschepsut überhaupt?
Es handelt sich hierbei um die Tochter des Pharao Thutmosis I. und gleichzeitig Ehefrau von Thutmosis II. Deren Ehemann verstarb allerdings sehr früh, so dass Hatschepsut schon in jungem Alter die Regierungsgeschäfte des damaligen Reiches allein übernehmen musste - zumindest so lange, bis der Thronfolger Thutmosis III. das dazu notwendige Alter erreicht hatte.
Da Männer zu dieser Zeit wesentlich mehr Ansehen als Frauen genossen, glich die Herrscherin ihr äußeres Erscheinungsbild dem männlichen Geschlecht stark an. Gemälden zufolge trug sie sogar einen künstlichen Bart und ließ sich mit „Er“ ansprechen. Im zweiten Jahr ihrer Amtszeit ließ sie sich schließlich zur Pharaonin krönen und konnte von nun an den Titel „Königin“ für sich einnehmen. Insgesamt herrschte Hatschepsut über eine Zeit von mehr als 20 Jahren, in denen es ihr vor allem gelang, das Land in eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs zu führen. Zudem schaffte sie es, die kriegerischen Auseinandersetzungen auf ein Minimum zu reduzieren, so dass die Amtszeit bis heute als Zeit des Friedens angesehen wird.
Die Todesursache der Pharaonin ist bis heute ungeklärt, man weiß also nicht, ob sie eines gewaltsamen oder natürlichen Todes starb. Fakt ist aber, dass spätere Herrscher versuchten, die Überbleibsel von Hatschepsut zu vernichten, als herauskam, dass die Herrscherin eine Frau war. Glücklicherweise wurden die Stücke recht gut an verschiedenen Orten versteckt, so dass viele Zeitzeugen bis heute erhalten blieben.
Die Tempelanlage der Hatschepsut mag nicht die Schönste im ganzen Ägypten sein, sie beeindruckt jedoch mit schierer Größe und architektonischen Finessen. Wer sich für die Geschichte und Kultur Ägyptens interessiert, sollte einen Besuch auf keinen Fall verpassen.