Memnon-Kolosse - Ägypten
Wer im Rahmen seiner Nilkreuzfahrt einen Ausflug in das Tal der Könige macht, wird an den beiden Memnon Kolossen im wahrsten Sinn des Wortes nicht vorbeikommen. Die beiden über 20 Meter hohen Steinfiguren - jede besitzt ein Gewicht von mehr als 1000 Tonnen - bewachen den Eingang zu eben diesem Tal.
Der geschichtliche Hintergrund der Statuen ist sehr interessant. Sie tragen den Namen Memnon, stellen allerdings den mit diesem Namen bezeichneten Sohn von Eos und Tithonos gar nicht dar. Wobei klarzustellen ist, dass die Figuren vor der römischen Kaiserzeit den Namen Neb-Maat-Re trugen, was soviel bedeutet wie "Herrscher der Herrscher".
Doch wen stellen die Memnon-Kolosse dann dar?
Die Memnon-Kolosse zeigen ein Abbild von Pharao Amenophis III., der in sitzender Position auf einem Thron in Form eines Würfels dargestellt wird. Leider sind die beiden Statuen heute nicht mehr besonders gut erhalten, durch ihre Größe und die noch erkennbaren gestalterischen Feinheiten beeindrucken sie jedoch immer noch. Ursprünglich befand sich in direkter Nähe zu den Kolossen auch noch ein Totentempel, der allerdings - vermutlich bei einem Erdbeben - vollständig zerstört wurde. Außerdem sind die Kolosse durch andere Naturgewalten immer wieder beschädigt worden, zudem wurden insbesondere die Gesichter im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen immer wieder Zielscheibe für Anschläge mit Steinschleudern etc. Es kann also getrost als kleines Wunder bezeichnet werden, dass die Kolosse bis heute überhaupt noch an Ort und Stelle stehen.
Eine besonders interessante Geschichte beziehungsweise Legende rankt sich um den nördlichen Koloss von Memnon. Bei ihm handelt es sich um die berühmte "klingende Memnonsäule". Diese Legende basiert darauf, dass insbesondere in der Zeit der römischen Kaiser unzählige Menschen zu eben dieser Figur reisten, da sie jeweils bei Sonnenaufgang einen singenden Ton von sich gab. Die Menschen glaubten damals, dass dieser Ton ein Klageton sei, mit dem der dargestellte seine Mutter Isis beweinte. Tatsächlich aber fand eine Archäologin später heraus, dass der singende Ton durch extreme Spannungen im Gestein der Statue verursacht wurde, die vornehmlich bei großen Temperaturschwankungen - also in der Zeit des Sonnenaufgangs - auftraten.
Die singenden Laute der Statue sind allerdings Geschichte, seitdem der römische Kaiser Septimus Severus den kompletten oberen Teil der Statue aus neuen Sandsteinplatten rekonstruieren ließ.